Marinaio Di Foresta – Traumkletterei auf Sardinien

Marinaio Di Foresta – Traumkletterei auf Sardinien

30/01/2022 Aus Von Elmar Wilde

Marinaio Di Foresta ist eine wunderschöne Mehrseillängenroute an der Pedra Longa an der Ostküste Sardiniens.

Erstbegangen wurde sie im Herbst 2013 u.a. durch Maurizio Oviglia – Sardiniens Hauptsanierer.

Die Schwierigkeiten bewegen sich zwischen 5c und 6a, nur am Anfang der 5.Länge  6a+.

Vom Wirtshaus an der Pedra Longa die Steinstufen hinabzusteigen Meer, dann nach rechts zur Wand und bis vor zum Meer, der Einstieg ist bei einem alten großen rostigen Bootsring. Über Kopfhöhe ist der erste Petzl-Bohrhaken.

Ende 1.Länge

 

Die erste Länge zieht immer leicht nach links zum Stand bei Kette ( A4-Stahl) in 25m.
Nach ungefähr der Hälfte hat man die Wahl entweder rechts in einer eher brüchigen Verschneidung abzumühen oder elegant nach links zu ziehen und an nicht wirklich vielen guten Griffen hochzutänzeln. Lässiger ist linksrum, ist aber etwas unübersichtlich.

Die zweite Länge geht vom Stand rechts und mit immer guten Leisten und Auflegern ungefähr 20 Meter geradaeaus hoch. Dann noch gut 6-7 Meter horizontal nach links. Stand September 2021 war eine Markierungsschlinge im Bohrhaken, wo es nach links geht. Stand an zwei Bohrhaken. Stand September 2021 war im unteren Bohrhaken ein verzinktes Maillon verbaut. Länge knapp 30 Meter.

Ende 3.Länge

Die dritte Länge zieht vom Stand links raus. Auch immer gute Griffe und geht im weiterer Verlauf deutlich nach links. Zum Stand hin ein etwas weiterer Bohrhakenabstand. Stand an 2 Bohrhaken (12mm A4 u. 10mm A2). Ungefähr 35 Meter.

Ende 4.Länge

Die vierte Länge geht gute 15 Meter horizontal nach links. Den ersten sichtbaren Bohrhaken eventuell verlängern. Bei der der zweiten Sanduhrschlinge dann gerade hinauf. Diese auch verlängern. Beide Seilstücke sind nicht mehr im guten Zustand. Aber bisher habe ich jedesmal vergessen neue Seilstücke mitzunehmen. Hoffentlich denke ich nächste Mal daran welche mitzunehmen. Nach ungefähr 7 Metern geht es wieder deutlich nach links und am Ende wieder fast horizontal zum Stand an zwei Bohrhaken. Länge ungefähr 35 Meter.

Die fünfte Länge und sechste sind die Besten der Route.

Vom Stand gute 3 Meter auf dem Band nach links. Dann gerade nach oben zum ersten Bohrhaken. Im weißen löchrigen Gestein nach oben, paar Mal ordentlich Durchziehen (6a+ Stelle) und dann wieder nach links ins graue und rötliche Gestein. Bohrhaken teilweise etwas weiter auseinander. Nach der Kante im grauen Tropfochkalk am Leichtesten mit deutlicher Linksschleife. Stand an zwei Bohrkhaken (12mm A4 u. 10mm A2), Länge gute 30 Meter.

Beginn 5.Länge

Die sechste Länge geht Geradeausrichtungen für 25 Meter mit vielen tiefen Leisten und Henkeln in schönem Gestein – eine Traumlänge.

Die  20 Meter lange Ausstiegslänge zieht wieder ziemlich links zu einer steilen Verschneidung mit Bohrhaken mit lockerer Lasche. Diese hinauf und zu Stand an einem großen Wachholderbaum. Es wurde nach 2015 ein Klebehaken gesetzt und als Standhaken mit einem kleine Wachholderbaum verbunden. Der Klebehaken ist aber sehr ungünstig in hohles Gestein gesetzt worden und um das zu kaschieren großräumig mit Kleber zugeschmiert worden.  Lieber mit einer 120 cm oder größer den großen Wachholderbaum nehmen.

Blick vom Wachholderbaum auf die letzte Länge

Nun kann entweder gleich absteigen oder die wenigen Meter noch zu Gipfel gehen. Der Abstieg geht vom Ausstieg erst wenige Meter nach unten mit Blick Richtung Land, dann wieder vor zum Meer und einen ausgesetzten Grat hinunter, den man teilweise abketten muss. Am Ende des Grates den Trittspuren erst horizontal, dann leicht aufsteigend folgen. Nun gute 15 Meter abklettern. Immer den Speckspuren hinterher.

Von dort den Steigspuren folgen und hinunter zum äußersten Rand des Klettergartens.
Man kann auch gleich zu Beginn des Abstieg linkshaltend an einem Stand abseilen, weiterer Stand mit neuer 316L Kette, dann abseilen am Wachholderbaum. Wie gut das funktioniert kann ich aber nicht sagen, da wir immer zu Fuß gestiegen sind – immerhin schon fünf Mal.

Abstieg

Eine sehr schöne Route, die man immer mal wieder klettern kann.

Zu beachten ist allerdings, dass die Bohrhaken auf Grund der direkten Meeresnähe starker Korrosion ausgesetzt sind. Man sollte Bohrhaken daher immer einem prüfenden Blick widmen und auch die nicht unmittelbar ins Auge stechende Spannungsrisskorrosion im Hinterkopf haben.
Man kann nur hoffen, dass diese tolle Tour in der Zukunft mit Titan-Haken saniert wird.