Selvaggio Blue Express – Trekking auf Sardinien

Selvaggio Blue Express – Trekking auf Sardinien

02/08/2020 Aus Von Elmar Wilde

Selvaggio Blue ist der legendäre Trekking an der Ostküste von Sardinien. In den letzten Jahren ist er immer beliebter geworden. Seit 2019 benötigt man ein Permit. Dies kostet 30 €. Komischerweise egal ob an eine Nacht biwakiert oder mehrere. Die genauen Biwakppätze müssen angegeben werden. Am besten per Mail an infopointbaunei@tiscasli.it. Zuständig dort ist eine Alessandra.

Für  die 2-Tages Expressvariante startet man auf der Golgohochebene, am Parkplatz der zur Cala Goloritze geht. Dieser ist ein gezäunt wegen der Wildschweine und es gibt ein Restaurant Su Porteddu. Mittlerweile ist auch dort unbekümmertes hinuterwandern nicht mehr möglich. Die Forstpolizei kontolliert . Man braucht eine Reservierung per Handy auf der App Heart of Sardegna. Dann kostet es pro Person 6€ um an den Strand der Cala Goloritze zu gelangen oder an der Aguila die Sole Incantatore zu klettern.  Wohl dem der ein Smartphone hat. Wenn man aber für den Selvaggio Express dort mit dem Auto stehen bleibt und schon 30€ bezahlt hat, empfiehlt es sich der Alessandra dies mitzuteilen, dass sie bei Forstpolizei anruft, damit man keine weiteren 6€ pro Person bezahlen muss.

Wir wollten den spektakulärsten Teil des Selvaggio Blue machen, der Kletterausrüstung erfordert. Ganz ohne logistische Hilfe sind auch diese 2 Tage nicht möglich, es sei denn man kennt sich sehr gut aus, hat ein geländegängiges Auto und deponiert in der Nähe des Ovile Olobizzi Wasser und Essen, Schlafsack + Matte und das zweite 50m Halbseil. Das muss man aber sehr gut vorher auskundschaften. Verlaufen hat man sich schnell. Für uns machte die Logistik der Richard Felderer vom Lemonhouse in Lotzorai. Von ihm wusste ich, dass er dies neben seinem B&B anbietet. Wir trafen uns mit ihm in St. Maria Navarese und er schilderte uns noch ein paar Details und den Treffpunkt für all die Sachen, die wir ihm mitgaben. In diesen Fall ein 6x Pack 1,5L , Essen, Schlafsäcke, Therm-A-Rest Matte, 2tes 50m Seil.

Man braucht unbedingt die Selvaggio Blu Landkarte ( La Mappa di Sevaggio, Mario Verini Guilia Castelli) und ein GPS mit dem Track. Sehr empfehlenswert sind auch Seilstücke von 2-3 Metern zum Verstärken der Abseilstellen und Edelstahlschraubglieder (z.B. Peuget Maillon Rapide 8mm) zum Ersetzen der verrosteten.
Wir starten um 10 Uhr am Parkplatz zu Cala Goloritze. Alles geht glatt. Alessandra hat bei der der Forstpolizei angerufen. Sie wissen, dass wir den Selvaggio machen wollen. Wir müssen keine weiteren 6€ pro Person bezahlen. Wir wandern im leichten Regen den Weg zum Strand hinunter. Ungefähr auf Meereshöhe 120m öffnet sich links ein Tal. Es geht leicht bergauf, gut zu finden. Man kommt an eine Steilstelle mit rotem Fixseil und Stahlseil. Dann ein kleiner Kessel mit Fixseil und viel losem Gestein – hohe Steinschlaggefahr bei mehr Leuten!  – Blick von oben –Blick von oben
und eine Kletterei auf einem Wachholderstamm über eine Felsstufe mit Abschlussmantle in den Schotter, bei Unsicherheit ggf. sichern. Danach läuft es sich gut. Es kommt eine Stelle an einem Steinmann, wo es abrupt nach links zwischen Sträuchern durchgeht. Zum on sighten echt schwer. Ich habe Steinmänner danach gebaut. Man erreicht das Ovile S`Arcu e su Tesaru. Verläßt es links auf guten Weg. Am besten nimmer auf der Gratschulter bleiben. Der gute Weg rechts unterhalb geht zum Meer. Es geht so dahin. Man muss immer schauen, wo es lang geht – Steine im Baum oder Steinmann. Man erreicht einen schönen Aussichtspunkt (3i). Nun wieder ein kurzes Stück zurück und rechts (auf der Inlandseite) hinunter. Man kommt zu einem kleinen Sattel und ist wieder auf Meerseite. Es geht steil bergab. Als es zu grausig wird, seilen wir einmal ab (25m). Ich verstärke die vorhandenen Seilstücke . Es geht weiter steil nach unten, kurzes Fixseil dann Abseilkette CT A2-Stahl- einmal 25m abseilen. Man quert mehrere Höhlen. . Es geht eine Felsband hoch und links ums Eck. Hier (neue) Abseilstelle an Baum mit rotem Seilstück (anders als Karte 3p). Man überquert das Bacu Mudaloru. Netter Kiesplatz zum Übernachten. Man klettert an der rechten Seite des Kiesplatzes hinaus und kommt in einen Schotterkessel. Diesen bis zum Ende hinauf, wenig Steinmänner und rechtshaltend verlassen(3q). Es geht dahin im Wald. Man kommt zu einer Abzweigung (3t) . Der deutliche Weg geht nach oben zum Ovile Olibizzi. Der Selvaggio geht geradeaus weiter. Ein Wacholderbaum liegt waagrecht. Man glaubt erst gar nicht, dass der Weg dort geht, weil der Weg auf einmal sehr schmal ist und man ausgesetzt mit geringer Schuttauflage queren muss. Achtung bei uns waren Ziegen über uns und haben ordentlich Steinschlag ausgelöst. Wir mussten warten bis sie weg fahren. Auf einmal klettert man durch ein Loch im Felsen.  Es kommt eine Abseilstelle mit verzinkter Fixe Kette (25m) abseilen. Es kommt eine kurze Kletterstelle. Eine Felsenfester und eine Abseilstelle an roter Schlinge und Baum in das Bacu Patente. Es geht rechtshaltend hoch. An einem großen  Steinmann geht es rechts steil nach oben und nicht weiter  ins Bacu (!). Schaut nicht einladend aus, geht aber gut. Alles andere führt zum Ende an Wänden. Der Weg geht nach oben zum Ovile Olobizzi. Hier war unser Übernachtungsplatz. Elena – die Frau vom Richard – hat uns unser Zeug gebracht. Hier ist es sicher einfacher an nächsten Tag zur Straße vom Ovile Olibizzi zugehen und von dort den deutlichen Weg Richtung Meer (4e). Wir wollten natürlich das Original gehen und sind am nächsten Tag zwischen 4c-d mit GPS in der Hand umhergeirrt. Wenig Steinmänner, Karstflächen, schwierige Orientierung. Aber irgendwann waren bei 4d, wo der Weg vom Ovile Olobizzi kam. Diesen großen Weg geht man Stück, um in wenn dieser ans Meer runter geht, geradeaus weiter zu gehen. Unser GPS-Track stimmte hier nicht. Wieder mal umhergeirrt. Es geht dahin . Es geht bergab (4g). Es kommen drei Abseilstellen. Die erste an liegenden Baum mit schlechter Schlinge. Diese habe ich mit neuer 6mm Repschnurr verstärkt (25m).  Dann 100m nach links queren leicht absteigend zu Ableistend an Baum mit rotem Schlinge und rostigem Maillon (25m). Nun 30m nach links queren zu Edelstahlkette mit zwei neuen A4 Stahl Bohrhaken verbunden mit verrosteten Bohrhaken und großen  verrosteten Maillon zum Abseilen (40m). Man geht im Wald dahin . Es kommt eine Kletterstelle von 10 Metern im 4.Grad mit drei Bohrkronenbohrhaken und einer 15m Querung mit alten Bohrkronenhaken und A2-Einschlagankern nach rechts. Ich bin dies in einer Länge geklettert und habe Stand am Baum gemacht. Man braucht dann aber 8 Expressen. Die alten Kronenbohrhaken gehören ausgetauscht gegen neues Material. Danach geht es am Fels entlang und es kommt eine weitere 15m Klettereinlage mit Kette befestigt an verrosteten Bohrkronenhaken. Lieber am Fels festhalten. Was für ein Schrott. Es folgt eine Abseilstelle an einer Riesensanduhr mit verrosteter Kette und Seilstück (40m). Es geht dahin. Man durchquert ein Gebiert eines Monsterbergsturzes aus dem Jahr 2016 (!) Der beste Weg ist nicht leicht zu finden. Kurz vor der Cala Sisine kommt man noch einer Fixkette zum Abseilstand, dann eine Kette mit alten Bohrhaken (20m). Aus einer Höhle geht der Weg es unscheinbar zur Cala Sisine nach unten. Aufpassen irreführende Steine im Baum gehen nach oben.  Ein menschenleerer Strand . 2 coole Tage total allein und das Anfang Juni.

Wir gehen die Straße ein Stück zurück. Richard holt uns ab.