
Test – Mountain Equipment Tupilak 37+ Alpin Rucksack
14/08/2018Hersteller: Mountain Equipment
Funktionalität: Leichter, extrem robuster und wasserabweisender Alpin Rucksack Einsatzbereich: Alpinismus, Bergsteigen, Klettern, Eisklettern Highlights:
Mountain Equipment Tupilak 37+ kaufen im VerticalExtreme.de Klettershop! Alle Größen vom Mountain Equipment Tupilak – 30Liter, 37 Liter und 45 Liter – findet ihr hier. |
Der fast perfekte Alpinrucksack!
Die Tupilak-Reihe von Mountain Equipment ist in aller Munde, nachdem Mountain Equipment seit zig Jahren mal wieder angekündigt hat, im Rucksack-Markt wieder mitzumischen. Damit dies standesgemäß gelingt, hat man sich Zeit gelassen und viele Prototypen erstellt und von den Athleten testen lassen. Herausgekommen ist ein Alpin Rucksack, den ich auch schon auf einigen Touren testen konnte, der Mountain Equipment Tupilak 37+.
Der Mountain Equipment Tupilak ist neben der gestesten 37 Liter Version noch in einer 30 Liter Version für schnelle Tagestouren und einem Packesel mit 45 Liter Volumen erhältlich.

Mountain Equipment Tupilak Alpinrucksack beim Klettern
Herstellerangaben:
Ultraleicht, robust und stark wasserabweisend: den neuen Tupilak 37+ haben wir für Kletterer, Bergsteiger und Alpinisten entwickelt, die einen minimalistischen, funktionellen Rucksack für Fels, Eis und Mixed Touren im Sommer und Winter suchen.
- PACT™ 300 & 100 R2 Material; robust, leicht und wasserabweisend
- Minimalistisches Design: alle Komponenten sind nach Belieben abnehmbar
- Die Deckelkonstruktion mit großer Öffnung erleichtert den Zugang zum Innenfach und bietet zuverlässigen Wetterschutz.
- Robuste Aluminium Grappler™ Schnalle
- Flexible Innentasche für Wertsachen; von innen und außen zugänglich
- Wasserdichter Innensack mit Roll-Top Verschluss
- Seitliche Kompressionsriemen mit Hammerhead-Befestigungen aus Aluminium
- Hochwertiges EVA Rückenpolster
- Hochwertige EVA Schulterriemen
- 40mm breiter Hüftgurt mit abnehmbaren, geformten Hüftflossen aus hochwertigem EVA
- Zwei Pickelhalterungen mit Pickelschutz
- Daisy Chain System und Hauling Schlaufen
- Inklusive elastischem Shockcord System
- Gewicht: 780g
Herausnehmbare Rückenplatte:
Wertsachentasche:
Die „schwebende“ Wertsacheninnentasche ist praktisch für alles, was man unterwegs braucht, wie Snacks oder Stirnlampe. Sie ist von innen und außen zugänglich, so dass man nicht erst den Deckel aufmachen muss, um an das Wichtigste heranzukommen.
Sehr angenehm ist hier, dass man auch bei recht vollem Rucksack noch gut die Tasche bedienen kann. Ein Clip für den Schlüssel stellt sicher, dass man nicht herumkramen muss, wenn man nach der Tour endlich am Auto ist. Falls man die Wertsachentasche gar nicht benötigt, kann diese aufgerollt und festgeklippt werden.

Zugang zum Wertsachenfach von außen

Zugang zum Wertsachenfach von innen

Eingerolltes Wertsachenfach
Abnehmbare, seitliche Kompressionsriemen:
Das Design des Rucksacks ist so gemacht, dass er sowohl voll als auch halbvoll außergewöhnlich stabil ist. An den seitlichen Kompressionsriemen können Ski, Stöcke oder Isomatte sicher befestigt werden. Wenn man sie nicht braucht, kann man sie einfach weglassen, um Gewicht zu sparen und nirgends unnötig hängenzubleiben.
Die seitlichen Hammerhead Kompressionsriemen sind besonders flach und bei Bedarf abnehmbar. Sie sind an einem Ende mit einer Hammerhead-Halterung am Daisychain-System befestigt, während das andere Ende mit einer vereinfachten Version der Grappler™ Schnalle, die sicher eingehakt und auch wieder leicht gelöst werden kann, befestigt ist.
Abnehmbare Riemen sind grundsätzlich eine super Sache. Dass die Befestigungen dazu noch aus hochwertigem Metall sind, ist ein weiteres Plus. Warum Mountain Equipment sich allerdings für die frickelige Lösung mit der abgewandelten “Grappler”-Schnalle entschlossen hat bleibt mir ein Rätsel. Die Handhabung ist umständlich und nervt, weil plötzlich der Riemen aufgeht, nur weil man ihn nicht ganz sauber eingehängt hat. Hier hätte man meines Erachtens lieber mal bei Exped oder Patogonia gespickt und am besten die Daisy-Chains vier mal durchgezogen statt auf der “Rückenseite” nur je zwei Einhängestellen anzunähen.
Gut gelöst ist meiner Ansicht nach, dass die Riemen fest sind (wie auch beim Patagonia Ascensionist 25) und nicht wie z.B. beim Exped Serac lose, weil man diese ganz schnell verliert, wenn man sie nach Entnehmen des Eisgeräts nicht gleich wieder schließt und festzieht.

Hammerhead Kompressionsriemen für variables Handling

Die abgewandelte Grappler Schnalle im geschlossenen Zustand – muss perfekt geschlossen werden sonst kann sich die Befestigung lösen

Die abgewandelte Grappler Schnalle im offenen Zustand – muss perfekt geschlossen werden sonst kann sich die Befestigung lösen
Wasserdichter Innendeckel:
Der wasserdichte Innendeckel gibt dem halb vollen Rucksack zusätzliche Stabilität und nasse Ausrüstung, wie Handschuhe oder Felle, kann getrennt von der restlichen Ausrüstung verstaut werden. Der Roll-Top Verschluss hält Schnee und Regen ab. Wenn man ihn nicht braucht, kann man ihn einfach offen lassen und innen hinein stecken.
Dem ist nicht viel hinzuzufügen, wenn der Roll-Top Verschluss nach unten gestülpt wird, geht er nicht im Weg um und wartet geduldig auf seinen Einsatz. Bei nassen Wetterverhältnissen funktioniert er super und das Rucksackinnere bleibt trocken.

Der wasserdichte Roll-Top Verschluss im offenen Zustand
Abnehmbare Hüftflossen:
Im Hüftbereich kommt dreidimensional thermogeformter Schaum mit 5 mm Stärke zum Einsatz, der sich an die Körperkonturen anpasst. Die Hüftflossen sind mit nur 60g sehr leicht und können bei Bedarf abgenommen werden.
Das breitere Gurtband in Kombination mit den verschiebbaren und auch abnehmbaren Hüftflossen sorgt für ein angenehmes Tragegefühl ohne Druckstellen. Sehr erstaunlich ist, wie viel Komfort diese 60g beim Tragen bringen. Beim Klettern habe ich das Gurtband einfach nach hinten durch die Eisgerätehalterung geschlauft und fertig. Konsequente Gewichtsfetischisten können die Hüftflossen komplett abnehmen.

Die abnehmbaren Hüftflossen – vorbildlich gelöst
Shock-Cord System für noch mehr Befestigungsmöglichkeiten:
Das Shock Cord System ist bei allen Rucksäcken dabei. Es bietet zusätzliche Möglichkeiten, Ausrüstung wie Steigeisen und Isomatte außen am Rucksack zu befestigen. Sehr angenehm ist, dass das Elastikband gleich beiliegt und man nicht selbst nach geeigneten Materialien suchen muss.

Der Mountain Equipment Tupilak 37+ mit Shock Cord System
Abnehmbare Komponenten:
Auch Brustgurt und Eispickel-Halterung können abgenommen werden. Vom Gewicht her macht es wenig Unterschied, jedoch kann man sie leicht ersetzen, sollten sie irgendwann abgenutzt sein. Eine tolle, wenn auch nicht ganz neue Idee von Mountain Equipment. Es wird sich allerdings erst noch zeigen, wie lang diese Ersatzteile dann zu beziehen sind. Ob die Hüftflossen bei Verlust auch ersatzweise zu beziehen sind, ist mir allerdings noch nicht klar.
Die GRAPPLER™ Schnalle:
Die Grappler™ Schnalle ist ein innovatives Verschluss-System am Rucksackdeckel. Das Besondere am Design ist die belastbare Aluminiumschnalle mit zangenartigem Haken, der sich verlässlich am Deckel einhaken und mit einem Zug fixieren lässt. Genauso einfach lässt sie sich wieder aufmachen, auch einhändig und mit Handschuhen.
Als die neue Innovation gehypt und meines Erachtens eine dieser Neuheiten wo man sich denkt….”wieso hat das vorher noch keiner gemacht?”. Sehr einfache Bedienung und quasi idiotensicher. Wie langlebig das Ganze ist, wird jetzt noch keiner sagen können, aber die Einfachheit lässt hoffen, dass daran nicht viel daran kaputt gehen kann. Die Grappler Schnalle befestigt den “Deckel” zum Hauptfach und kann bei Bedarf (z.B. Seil außerhalb des Rucksacks) auch am oberen Ende des Rückenteils eingehängt werden. Warum Mountain Equipment diesen Riemen so dermaßen lang macht, ist mir nicht klar. Wenn der Rucksack zum Klettern fast leer ist, kann ich ihn zwar mit Kompressionsriemen klein und flach bringen, aber der Befestigungsriemen für den Deckel baumelt dann einen guten halben Meter unten raus. Hier wäre meines Erachtens eine versetzbar Befestigung wie beim Patagonia Ascensionist 25 weitaus sinnvoller gewesen. Ich empfehle den Riemen in Eigenregie zu kürzen – das ist in wenigen Minuten gemacht und bringt mehr Komfort.

Die geschlossene Grappler Schnalle im Detail

Der Mountain Equipment Tupilak 37+ im gepackten Zustand

Seilfixierung mit Hilfe der Grappler Schnalle
Hauling-Schlaufen vorne und hinten:
Die zwei starken Schlaufen ermöglichen es, den Rucksack in Mehrseillängentouren zu haulen und bieten eine einfache und effektive Befestigungsmöglichkeit des Rucksacks am Stand.

Hauling Schlaufen vorne
Eisgerätehalterung bzw. Pickelhalterung:
Die Befestigung mittels dem Metallteil, das durch die Öse am Kopf der Pickel gezogen wird, funktioniert einwandfrei. Um die Haue möglichst nahe am Rucksack zu haben, ist hier zusätzlich eine “Durchsteckmöglichkeit” gegeben. Falls man einen Pickel ohne Öse hat, sollte eine Befestigung mittels “durchstecken” und Riemen durch die beiden Daisy-Chains möglich sein. Natürlich wird der Schaft oben mit einer auch mit Handschuhen bedienbaren Schnalle gesichert.

Eisgerätehalterung bzw. Pickelhalterung

Sicherung der Eisgeräte bzw. Eispickel
Verschluss Deckeltasche:
Der “neumodische” Deckel zum Hauptfach schließt quasi automatisch, sobald man den Kordelzug bedient. Dies funktioniert auch einhändig super und ist mittlerweile Standard bei den meisten modernen Rucksäcken.

Verschluss Deckeltasche
Rückenlänge Mountain Equipment Tupilak 37+:
Der getestete Tupilak 37+ hat eine nachgemessene Rückenlänge von ca. 40-41cm vom Ansatzpunkt der Schulterträger bis zum unteren Ansatzpunkt des Hüftgurt-Gurtbands.
Das ist auch im Vergleich zu anderen Alpin-/Kletterrucksäcken eher kurz (Patagonia Ascensionist 25: ca. 43-44 cm; Black Diamond Speed 40 M/L: 51 cm)
Bei meiner Körpergröße von ca 192 cm ist das leider an der sehr sehr unteren Toleranzgrenze und eigentlich auch nur noch halbwegs bequem zu tragen, wenn der Rucksack maximal mit Alpinkletterzeug für einen Tag bepackt ist. Ich hoffe allerdings, dass Mountain Equipment hier noch reagiert und ähnlich wie Black Diamond, Gregory, Osprey, Patagonia uvm auch Modelle mit längerem Rücken anbietet. Für Menschen mit durchschnittlicher Körpergröße passt die Rückenlänge jedoch perfekt.

Rückenlänge Mountain Equipment Tupilak 37+
Fazit:
Mit der Tupilak Serie hat Mountain Equipment einen sehr durchdachten High-End Alpinrucksack für einen breiten Einsatzbereich auf den Markt gebracht.
Die robuste Verarbeitung des Außenmaterials und der Schnallen aus Metall überzeugt. Der wasserdichte Roll-Top Verschluss in Kombination mit dem stark wasserabweisenden Material sorgen für trockene Verhältnisse im Rucksackinneren bei noch so schlechten Wetterverhältnissen.
Das modulare System, durch das alle Komponenten des Rucksacks je nach Einsatzbereich abgenommen werden können, ist ein weiterer Pluspunkt.
Negativ fällt nur das Handling der abnehmbaren Kompressionsriemen auf. Aufgrund der mittleren Rückenlänge ist der Rucksack nur bis zu einer Körpergröße bis 185cm empfehlenswert. Einen Ausgang für das Trinksystem sucht man auch hier – wie bei allen anderen “wasserdichten” Rucksäcke der Konkurrenz auch – leider vergeblich.
Weiter interessante Testbericht und noch viel mehr findet ihr bei unserem Partner:
https://www.sicher-am-berg.de/testberichte/mountain-equipment-tupilak-37/